14. August 2011
Von Kajaks, Kanadiern und Eskimo-Tieren. Teil Zwo.
Kategorie: Vergangen
Wir hatten als Minderjährige natürlich nicht die Möglichkeit, mit Auto und dem großen Bootsanhänger zu anderen Gewässern zu kacheln, weshalb wir alltags nur auf der Werse schipperten. Gelegentlich allerdings wurden Touren organisiert, zum Beispiel auf die Lippe und so. Das brachte Abwechslung.
Die Saison ging eigentlich nur über die wärmere Jahreszeit. Im Frühjahr war Anpaddeln, im Herbst wurde irgendwann abgepaddelt. Im Winter passierte sehr viel gar nichts außer den üblichen Verdächtigen wie Weihnachtsfeier und Jahreshauptversammlung (an der ich immer teilnahm, mich aber tödlich langweilte, weil ich nichts begriff als vierzehnjähriger Bub). Bis ein Sportkamerad die Idee hatte, daß die hartgesotteneren Kanuten winters eine Telephonkette bilden könnten. Denn wegen Schmelzwassers waren im Winter etliche Gewässer befahrbar, die sonst zu schmal und flach waren, wie zum Beispiel der Eltingmühlbach oder die Aa, die sonst ein betoniertes Rinnsal war, schmaler als das Kanu selbst.
Vom Aasee bis zur Ems fuhren einmal. Das war eine ganz neue Erfahrung- statt wie gewohnt Uferböschungen war das zu einem reißenden Flüßchen angeschwollene Rinnsal direkt von Häuserwänden eingesäumt.
Daß der Winter nicht gerade die Hauptsaison war hatte einen im Wortsinne handfesten Grund: kalte Finger, kalte Hände. Eiskalt. Auch Handschuhe halfen kaum, denn irgendwann waren auch sie mit eisigem Wasser durchtränkt. Zwar hatten viele Paddel eine Art Ring um den Griff, der das vom gerade erhobenen Blatt triefende Wasser abfangen sollte, doch die Wirkung hatte Grenzen. Aber im Winter zu fahren machte beinahe mehr Freude als im Sommer, wenn ringsum alles weiß beschneit war und man weder Schmutz noch Müll erblickte.
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13. August 2011
Von Kajaks, Kanadiern und Eskimo-Tieren. Teil Eins.
Kategorie: Vergangen
Ich war 1985 bekanntlich neu in Münster. Was lag also näher als ein (Sport)Verein?
Nun, an Leichtathletik und Fußball war ich schon in Gießen gescheitert. Vielleicht also eine etwas weniger leistungsorientierte Sportart?
Wie ich aufs Kanu kam, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls gab es unweit von meinem Zuhause (also etwa vier Kilometer mit dem Rad!) neben einem Campingplatz auch einen Kanuverein.
Ich durfte, und so ging ich dort hin, mit zwei Klassenkameraden im Schlepptau. Einer der Senioren des Vereins lebte sozusagen nebenan auf dem Campingplatz und erklärte uns das Nötige: Wie wir uns im Fahrtenbuch eintragen (Name, vor Beitritt zusätzlich GAST dahinter, Strecke, welches Boot etc.), wie man einsteigt ins Kajak (diese Eskimoboote), und vor allem: wie man paddelt.
Ein richtiges Doppelblattpaddel hat die Paddelblätter nämlich um 85° versetzt angebracht, anders als beim Bootsverleih. Deshalb gibt es auch LinkshänderInnenpaddel. Beim Kanadier (Indianer) ist das schnurz, der hat ein Stechpaddel, so wie im Film. Deswegen muß man es immer etwas drehen, denn taucht man das Paddel nicht richtig ein, dann hängt man sehr schnell kopfunter in der Brühe. Und bei dem Fluß, an welchem das Bootshaus lag (die Werse), war diese Vorstellung nicht eben angenehm, denn das Wasser ist schmutzig und überdüngt, im Sommer kommen noch ein fieser schleimiger Film und verwesende Tierkadaver hinzu.
Wir waren irgendwann zu viert, und ich war der einzige, der niemals gekentert war.
Aller Anfang ist schwer. Beim Kanufahren ist der schwere Anfang das Geradeausfahren. Ständig dreht sich das Boot im Kreis, bis man irgendwann einmal das Gespür dafür hat. Und bald paddelten wir den Fluß auf und ab, sogar bis Angelmodde hinauf, das waren 10,5 Kilometer, also insgesamt 21. Einmal machte ich mit einem Kumpel auch eine regelrechte Ochsentour: Ein Sportkamerad hatte uns von einer richtigen Runde erzählt: Die Werse abwärts bis zur Ems. Von dort am KÜ umtragen auf den Dortmund-Emskanal und dann Richtung Hiltrup. Dort fließt der Emmerbach, von dem aus man oberhalb des Bootshauses bei Wolbeck wieder in der Werse landet. Immer mit dem Strom. Zusammen vierzig Kilometer.
Wir teilten uns die Tour in zwei Tage ein. Wir zelteten bei einem Bauern (dessen Neffe ein Klassenkamerad war). Noch nie und niemals wieder habe ich derart schnell ein Zelt aufgebaut- ein fürchterlicher Platzregen. Die Bäuerin gab uns erstmal Jogginganzüge von ihrer Tochter, während unsere Sachen beim heißen Tee am Kachelofen trockneten.
Am folgenden Tag ging die Tour dann weiter. Und wir stellten fest, daß unsere Planung eine grobe Macke hatte: Bis zum Bauern waren es zehn Kilometer gewesen. Also hatten wir noch dreißig. Und wir mußten an der Schleuse vorbei umtragen, und die Kajaks waren vollgepackt und schwer, und wir hätten weit schleppen müssen.
Doch dank des Feiertages war kaum Verkehr auf dem Kanal, und der Schleusenwärter rief uns per Lautsprecher zu, wir sollten zu zwei kleineren Schiffen in die Schleusenkammer. Das war recht spannend. Nur wurde, als die Boote wieder anfuhren, das Wasser furchtbar aufgewühlt, und wir hatten Mühe, uns zu halten.
Irgendwann in Wolbeck spätestens tat uns alles weh. Zurück in Handorf noch mehr als alles. Aber stolz waren wir über unsere Leistung.
[ 13 Uhr 51 ] - [ Noch kein Kommentar ]
09. August 2011
Der Damaris ihre Freude.
Kategorie: Vergangen
Im Sommer 1985 war ich gerade von Gießen nach Münster gezogen worden, ich war dreizehn Jahre alt und hing noch sehr an meinen alten Freunden dort, die ich so oft als möglich besuchte. Was nicht das Problem war, ich konnte
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01. August 2011
Alles Memmen heutzutage!
Kategorie: Vergangen
Ich lebte bekanntlich® bis zu meinem dreizehnten Lebensjahr, also bis 1985, im Gießener Stadtteil Kleinlinden. Ein beschauliches Dorf, ruckzuck war man in der Wildnis. Oder im Freibad. Weit war es nicht zu gehen, und teuer war es damals® auch nicht. So verbrachten wir den Sommer, wenn wir uns nicht gerade im Wald skalpierten oder Friedenspfeife rauchten, abwechselnd im kühlenden Wasser oder auf der Liegewiese oder umgekehrt.
Es war herrlich erfrischend. Wir fanden es jedenfalls klasse. Und so brandete ein Sturm der Empörung los, als bekannt wurde, daß man das immer überfüllte Bad zu schließen gedachte. Die Bevölkerung stand geschlossen auf gegen dieses Ansinnen, und ich stand mit. Demonstrationen, Anhörungen, überall waren auch wir Kinder dabei, auch wenn manche Veranstaltung mehr als langweilig war.
Der Einsatz lohnte sich- das Bad gibt es noch heute. Und es ist bis heute ungeheizt. Wie damals®, als wir uns wunderten, wenn das Wasser mehr als siebzehn Grad hatte.
Nun hat man in Münster Stapelskotten saniert, geheizt mit Sorlardingens. Nicht sehr effektiv in diesem Winter Sommer. Und alle mosern wie bekloppt, auch in den Leserkommentaren im Käseblatt-Artikel darüber, daß die Leute mosern wie bekloppt über kaltes Wasser im Freibad. Wollen die Leute gekocht werden im Hochsommer (wenn es denn einer wäre, so daß die Anlage auch heizte) oder sich abkühlen?
Memmen.
[ 22 Uhr 40 ] - [ 1 Kommentar ]
27. Juli 2011
Von 1972 bis 2011: Eigentlich fast immer geradeaus.
Kategorie: Vergangen
Ich sollte mich nicht beklagen. In meinem Lebenslauf gab es bisher keine wirklichen Brüche. Abi, dann Zuvieldienst, Ausbildung und Arbeit in immer dem selben Betrieb. Ich hatte für Ausbildung und Job jeweils nur eine einzige Bewerbung erzeugen müssen. Easypeasy. Eigentlich wurde es ja mal Zeit, etwas zu verändern, auch wenn die Art und Weise doch etwas ungemütlich ist.
Ich habe keine wirkliche Vorstellung von dem, was beruflich kommen soll. Schwierig wird es auf jeden Fall, aber das macht es auch spannender.
Für meinen Job habe ich wenig Hoffnung, jedenfalls was den bisherigen Plan betrifft. Mit der
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[ 09 Uhr 00 ] - [ Noch kein Kommentar ]
25. Juli 2011
Diplom-Pazifist Ulf führt Krieg! Papierkrieg!
Kategorie: Vergangen
Auch wenn ich mich mittlerweile damit arrangiert habe, daß meine Arbeitssituation derzeit nicht wirklich optimistisch betrachtet werden kann, und mich nicht so schlecht damit fühle, bringt sowas doch Mühen mit sich. Mühen deshalb, weil
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23. Juli 2011
Stinkbombe und Tütensuppe: Das polytechnische Polytrauma.
Kategorie: Vergangen
"Wenn Mutti verreist oder krank ist.
Auch dann wollen wir uns selbst helfen. Wir lernen einen Knopf anzunähen..." Bla Bla.
So begann einer der bescheuertsten Texte, die meinen MitschülerInnen und mir diktiert wurden.
Das Fach hieß Polytechnik, was soviel bedeutete wie "alles mögliche mit der Hand machen" und umfaßte zum
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21. Juli 2011
Das Amt. Das Leben. Solange Kaffee da ist, ist auch Hoffnung da!
Kategorie: Vergangen
Es geht nicht alles glatt im Leben. Manchmal viel weniger glatt, als gerecht erscheint. Aber wer weiß, was es einmal nützen wird. Jedenfalls hat das mit dem Job nicht so gut geklappt, wie ich mir erhofft hatte, und so ging
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[ 20 Uhr 16 ] - [ 2 Kommentare ]
20. Juli 2011
Fachkräftemangel und Ausbeutung im Pflegedienst:
Kategorie: Vergangen
Ich habe keine Ahnung, welche der beiden Parteien Recht hat: Die gekündigt habenden Pflegekräfte oder der ambulante Pflegedienst, den sie ausbeuterischer Methoden bezichtigen, welche dieser natürlich
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[ 08 Uhr 00 ] - [ 5 Kommentare ]
18. Juli 2011
Umzug. Zug um Zug.
Kategorie: Vergangen
Der Umzugstermin rückt näher. Meine Liebste und ich haben schon angefangen, den nicht dringend gebrauchten Krempel in Kartons zu verfrachten. Und die damit verbundene Bürokratie, so weit
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11. Juli 2011
Und die Klöten gehen flöten.
Kategorie: Vergangen
Olli will seinen Brunohund entmannen lassen! Bruno ist nämlich ziemlich rappelig, und wenn er andere Hunde oder noch schlimmer Karnickel sieht, dann ist auch mit gehorchen nichts zu
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[ 08 Uhr 12 ] - [ 1 Kommentar ]
07. Juli 2011
Arbeit macht frei krank.
Kategorie: Vergangen
Neu ist diese Erkenntnis nicht gerade, aber mit jeder neuen Studie wird sie erneut bestätigt. Selbst der Traumjob schützt nicht vor Überlastung und deren Folgen wie
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06. Juli 2011
Seid nett zueinander.
Kategorie: Vergangen
Als man mir vor 21 Jahren nach der Musterung empfahl, mich gelegentlich zu bewegen, führ ich promt nur noch mit Leeze/Velo/Fahrrad von Fleck zu Fleck. Ich wohnte damals Anus mundi (Arsch der Welt), das bedeutete, ich hatte zur Schulen hin und zurück jeweils zehn Kilometer. Zum Zuvieldienst war die Distanz dann auch gleich, und da konnte ich nicht einmal auf einen Bus ausweichen, denn damals wäre keiner passend gefahren zum Frühdienst. Um also um sechs Uhr umgezogen auf der Matte
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[ 10 Uhr 23 ] - [ 2 Kommentare ]
05. Juli 2011
Früher war alles einfacher. Aber nicht zwangsläufig besser.
Kategorie: Vergangen
Als ich vor etlichen Jahren als noch auszubildender Krankenpfleger in der Ambulanz der Chirurgen und Unfallchirurgen schaffte, wurde ebenso wie heute die aufzuschneidende Körperregion mit sterilen Kugeltupfern desinfiziert, die mit einer sterilen Kornzange gegriffen
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[ 12 Uhr 57 ] - [ Noch kein Kommentar ]
26. Juni 2011
My little princess charming.
Kategorie: Vergangen
Als meine Liebste noch die Schule besuchte, waren dort Fremdsprachen kein Thema. Was mich schon etwas irritiert, denn Französisch (die SPRACHE meine ich!!!) und Italienisch wären ja schon nicht unbedingt doof in der vielsprachigen Schweiz.
So lernte sie neben ihrer Muttersprache Schwiizerdütsch nur noch Hochdeutsch und gut wars.
Hier wollte sie, um den Tag auszufüllen, einiges an der Volkshochschule machen, zum Beispiel Kommunikation und Konfliktmanagement. Und, nach anfänglichem Zögern noch einen Englischkursus.
Und sie war mit Begeisterung dabei, ließ mich abhören und ihr bei den Hausaufgaben helfen und dergleichen. Ich war recht erstaunt, wie gut das ging. Und nun ist der erste Kurs geschafft, Fortsetzung folgt im Herbst. Und nun?
Wir waren am vergangenen Wochenende ja in Amsterdam. Und wegen der Geschichte der beiden Länder, insbesondere der Besetzung, wird allgemein geraten, erstmal mit Englisch anzufangen. Das ist dort auch sehr gängig, und als wir im Hotel eintrafen, ließ ich meine Liebste erstmal vor, denn im Grundkurs hatte sie auf jeden Fall freundlich zu sein gelernt. Der Effekt war bombig. Überall, wo sie auf Englisch freundlich war, würde sie prompt geliebt. Gelegentlich sagte ich ihr etwas vor, sonst aber ersetzte sie fehlende Vokabeln einfach durch Hände, Füße und jede Menge Charme.
[ 11 Uhr 09 ] - [ 3 Kommentare ]
Wunschzettel Tee