28. Dezember 2010
Endlich wieder Alltag.
Kategorie: Verrueckt
Vorbei ist der Ausnahmezustand. So schön, wie die Weihnachtstage im Kreise der Familie wie immer waren, so furchtbar fanden wir beide die gesamte Vorweihnachtszeit - wie immer. Hektisches Gewühle in der Stadt, Geschenkebeschaffung (obgleich die, wenn gut organisiert, allein gar nicht so schlimm ist), dieses ewige Gedudel diverser Kitschweihnachtslieder (Jingle Hells, White Christmas, The Little Drummer Boy), Weihnachtsmänner, von Jahr zu Jahr immer mehr immer blinkendere Tannebäume und Weihnachtsmänner mit Rentierschlitten... Kitsch, Kommerz, gereizte Menschen. Mittendrin zwei Menschen, die sich nach Ruhe und Frieden sehnen.
Anfang Januar kehrt endgültig wieder Normalität ein. Ausnahmezustand ist nichts für uns, die wir ohnehin schon im Ausnahmezustand sind.
[ 11 Uhr 36 ] - [ Noch kein Kommentar ]
13. November 2010
Erinnerungen oder: DN12EF5
Kategorie: Verrueckt
DN12EF5. Das war ich. Und das werde ich auch wieder sein, mein kleiner gelber Freund, der Du mich so lange und so weit begleitet hast. Und Du wirst mich wieder begleiten. Vielleicht nicht auf so langen wegen wie einst, aber Du wirst. Fünf Jahre habe ich Dich vernachlässigt in der Schublade liegen gelassen und mich nun wieder Deiner erinnert. Ich werde noch etwas brauchen, mir Deine Begleitung zu verdienen, aber ich lasse Dich nicht mehr allein!
[ 15 Uhr 33 ] - [ 1 Kommentar ]
10. November 2010
Enke. Ende.
Kategorie: Verrueckt
Ich kannte Robert Enkes Namen und Funktion nicht, bis er den Intercity stoppte. Erst dadurch wurde sein Leiden bekannt. Ich hätte ihn mittlerweile auch wieder ganz weit hinten im Oberstübchen, hätte nicht André darüber geschrieben, daß heute gewisse Medien wieder darüber berichten. Heute ist also sein erster Todestag.
Bundesweit haben sich 1,1% aller Toten jährlich suizidiert. Die Tendenz ist dabei erfreulicherweise fallend, vermutlich durch bessere Aufklärung darüber und über Depression und andere psychische Krankheiten.
Ein Fußballer namens Andreas Biermann gab danach öffentlich bekannt, daß er wegen Depressionen in Behandlung sei.
Bei Sven Hannawald wurde schon bald von ihm selbst von Burn Out gesprochen. Auch er outete sich damit als behandlungsbedürftig psychisch krank. immer mehr Stars und Sternchen geben öffentlich bekannt, daß sie an dieser Scheißkrankheit leiden oder gelitten haben.
Haben Promis eine Sonderrolle, weil öffentlich um sie geflennt wird, und ich nicht, weil um mich nur eine Handvoll Menschen getrauert hätte, wenn ich mit meinen Versuchen Erfolg gehabt hätte?
Jein.
Vielleicht ist dieses öffentliche Entsetzen auch zu etwas nützlich. Zum Beispiel, um ins Bewußtsein zu rufen, daß wirklich jeder von psychischer Krankheit heimgesucht werden kann. Zum Beispiel, um ins Bewußtsein zu rufen, daß das, was einen plagt, was einen traurig macht, so daß man sterben möchte, eine in der Regel behandelbare Krankheit ist.
Vielleicht gehen dadurch ein paar Menschen zum Arzt statt zum Gleis.
Vielleicht werden ein paar Menschen dadurch gerettet.
Dan wäre Enke nicht ganz umsonst gestorben.
[ 12 Uhr 59 ] - [ 5 Kommentare ]
30. Oktober 2010
Die Versuchung ist nahe!
Kategorie: Verrueckt
Nein, leicht ist Aufhören nicht.
Ich hatte zwar schon die Vorstellung, daß mir am leichtesten fallen müßte, einfach Morgens nicht mehr anzufangen. Da habe ich immer den niedrigsten Lungenschmacht. Allerdings kommt danach noch eine ganze Menge Tag.
Bislang benehme ich mich meiner Liebsten zufolge normal.
Gelegentlich aber würde ich unheimlich gerne wieder die entspannende Wirkung des Nikotins spüren- die letztlich doch nur den Normalzustand herstellt, den ein Nichtraucher immer hat.
Gelegentlich wandert meine Hand reflektorisch dorthin, wo sich die angebrochene Packung Zigaretten immer noch befindet.
Im Hinterkopf sitzt ein kleines Teufelchen, welches mir sagt, ich solle es doch endlich wieder tun, dann wäre ich ruhiger. Keiner wäre mir böse, würde ich scheitern. Aber ich will durchhalten. Denn: was habe ich, objektiv betrachtet, vom Rauchen?
Nichts.
[ 18 Uhr 04 ] - [ Noch kein Kommentar ]
Gefangenenbefreiung.
Kategorie: Verrueckt
Schon vor einigen Tagen haderte ich ja schon mit meinem Schicksal als Gefangenem des duftenden Rauches, wie es sich auf chinesisch schreibt. Nun versuche ich mich zu befreien von Zwang, das Zeug inhalieren zu müssen, um mich normal zu fühlen, auch wenn die Lunge gerade während einer Erkältung geradezu überwältigt werden muß.
Gestern abend vorm zu Bett gehen rauchte ich mir noch eine, wie immer.
Heute früh rauchte ich einfach keine, wie sonst.
Wozu bis Dienstag warten, wenn ich meinen Termin beim Psychiater habe?
Bislang hält sich der Entzug in Grenzen, zur Zeit fehlt mir vor allem die mechanisch-routinierte Handlung. Ich merke schon ein wenig, daß ich mit Nikotin ein wenig entspannter wäre. Aber da komme ich auch wieder hin.
Von mindestens zwei Packungen Roth-Händle ohne Filter auf Null. Ich hoffe, ich halte das durch.
Meine Liebste raucht erstmal weiter. Aber das macht mir nicht so viel aus.
[ 12 Uhr 06 ] - [ 4 Kommentare ]
28. Oktober 2010
Nennt es „Katharsis“.
Kategorie: Verrueckt
So widerlich, so grauenhaft meine letzte depressive Episode samt ihrer Begleiterscheinungen war- ich bin gestärkt daraus hervorgegangen.
Statt mich bei jeder Gelegenheit damit zu beschäftigen, wie ich mich selbst entleiben könnte, kann ich nun Probleme lösen. Oder wenigstens lösen lassen. Ich stecke nicht mehr den Kopf in den Sand, ich igele mich nicht mehr ein. Ich tu etwas.
Meine Neurotransmitter sind zurechtgerückt durch eine Handvoll Pillen. Mein Denken durch eine lange, effektive Psychotherapie.
Und heute, wenn jemand versucht, mir ans Bein zu pinkeln, wehre ich mich. Merke ich, daß ich das allein nicht schaffe, hole ich mir eben Hilfe. Wo ist das Problem? Warum wußte ich das früher nicht?
Wenn jemand anmerkt, ich hätte dieses oder jenes vergessen oder nicht ordentlich gemacht- entschuldigen, vornemen, es besser hinzubekommen. Früher war ich da einfach ein Versager. Heute habe ich einfach einen Fehler gemacht.
Ich glaube manchmes Mal, ich komme besser mit meinem Leben zurecht, als dies mancher „Gesunde“ tut. Weil ich alles Übel von mir fernhalte. Fernhalten muß. Denn es könnte tödlich sein. Aber so, so lebe ich prima und Mopsfidel.
Auf das Grauen von 2007 +/- hätte ich jedoch gerne verzichtet. Aber nun, es ist vorbei. Ich denke ohne Groll zurück.
[ 10 Uhr 14 ] - [ 1 Kommentar ]
25. Oktober 2010
Wenn das Leben zuschlägt: Schlag zurück!
Kategorie: Verrueckt
Vor zwei Jahren noch dachte ich: wie denn?
„Steh auf, wenn Du am Boden bist!“
Das Leben geht nicht glatter als früher. Immer wieder schlägt es zu, irgendwie. Doch ich, doch WIR, wir lassen uns nicht unterkriegen. Und wenn ich mir dafür sagen muß: „Ich habe drei Suizidversuche überlebt, dann überlebe ich das hier auch noch!“
Aufstehen! Zurückschlagen! Kämpfen!
Ich mußte mühsam lernen, nicht einfach liegenzubleiben und auf die Tritte zu warten, den Kopf in den Sand zu stecken, während das Hinterteil schon raucht... (NEIN Björn, nicht was Du denkst!)
Steh auf, wenn Du am Boden bist...
Doch ich komme gar nicht mehr bis dorthin.
[ 17 Uhr 10 ] - [ 2 Kommentare ]
16. Oktober 2010
Ist das alles erst drei Jahre her?
Kategorie: Verrueckt
16.Oktober 2007, früher Nachmittag.
Mein letzter Versuch, mir das Leben zu nehmen.
Sehr knapp gescheitert.
Ich habe heute das Gefühl, das sei schon ewig her.
Tatsächlich sind es lediglich drei Jahre, mehr nicht. Aber so fern von mir, daß es fast schon unwirklich scheint.
[ 14 Uhr 12 ] - [ Noch kein Kommentar ]
10. September 2010
Sanierung des Haushaltes können wir besser als die Regierung.
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Die Fernbeziehung war teuer. Der Umzug meiner Liebsten war teuer. Daß sie zunächst nicht versichert werden konnte war teuer. Nun sind wir aber nicht die Bundesregierung. Wir verringern unsere Schulden immer mehr. Ohne daß wir für wirklich wichtige Dinge die Mittel streichen. Und indem wir die richtigen und wichtigen Maßmahmen durchziehen.
Mit diesem Staat geht es abwärts. Mit uns jedoch hinauf. Ein gutes Gefühl.
[ 09 Uhr 28 ] - [ 3 Kommentare ]
03. September 2010
Schlaf gestört.
Kategorie: Verrueckt
Von meiner Depression habe ich unter anderen kleinen Malaisen Schlafstörungen übrig behalten. Früher haben die mich fast noch mehr in den Wahnsinn getrieben. Wenn ich heute mal nicht pennen kann, bin ich recht gelassen. Dann eben nicht... Allerdings zieht sich nun seit einigen Wochen eine Phase hin, in der ich viel zu wenig, spät, schlecht schlafe. Das zermürbt dann schon ein wenig.
Nun, solange ich nicht wieder in die Depression zurückfalle, solls mir recht sein, aber therapeutischer Schlafentzug sieht schon anders aus. Nun versuche ich, mit meinem Dosierungsspielraum beim Quetiapin etwas zu erreichen. Ansonsten muß sich mein Doc etwas neues einfallen lassen.
[ 08 Uhr 56 ] - [ Noch kein Kommentar ]
29. August 2010
Heute vor drei Jahren: Ein Lebenszeichen.
Kategorie: Verrueckt
Knapp fiel meine Meldung aus, die ich während der Belastungserprobung schrieb nach zwei Monaten geschützter Krisenintervention. Es ginge mir besser.
Doch folgten noch zwei weitere Suizidversuche und mehr als fünf Monate Klinik.
Heute ist das alles so weit weg. Ich vermisse diese Zeit nicht.
[ 12 Uhr 12 ] - [ 1 Kommentar ]
25. August 2010
Abgedreht.
Kategorie: Verrueckt
Ich bin ja, wie neulich erwähnt, der Star in einem Dokumentarbeitrag von @dennzus. Seit eben sind die letzten Aufnahmen im Kasten. Ist schon etwas anderes, als wenn man mal eben die Kamera aufbaut und ein paar Minuten dummes Zeug erzählt. Dieses ist nun eine recht ernste Sache. Schließlich handelt der Film von Depressionen.
Wie das nachher aussehen soll kann ich mir nur sehr vage vorstellen.
Nun hat, obwohl das Werk nur fürs Studium als Hausaufgabe gedacht war, ein Lokalfernsehsender Interesse angemeldet. Von mir aus gerne. Ich werde berühmt! Viele Berühmtheiten sind ja auch geisteskrank gewesen, zum Beispiel Marilyn Monroe oder Hannibal Lecter.
Übrigens hat mich heute das erste Mal ein Nichtraucher ausdrücklich darum gebeten, zu rauchen....
[ 19 Uhr 37 ] - [ 2 Kommentare ]
16. August 2010
Wenn die Schwarze Lady kommt...
Kategorie: Verrueckt
...dann bin ich gerüstet.
Eben hat sie es versucht. Ich habe Nachtwache und es ist sehr ruhig. Prima Gelegenheit für das Gehirn, vor sich hin zu denken.
Manchmal habe ich Sehnsucht nach der unbeschwerten Kindheit. In den Tag hineinzuleben, keine Verantwortung tragen zu müssen, im Wald zu spielen oder Sandburgen zu bauen. Der Wald- er war unsere Welt! Vor einigen Jahren habe ich mal Gießen-Kleinlinden aufgesucht, die Stätten meiner Kindheit und ihrer unschuldigen Spiele zu besichtigen. Ich war erstaunt, wie klein das alles war. Unsere Welt, der Wald, maß vielleicht einen Viertelquadratkilometer.
Und ich merkte, wie sich die Sehnsucht verselbständigte. Wie die Schwarze Lady begann, die Gelegenheit auszunutzen, wie sie begann, daraus fiese schwarze Fäden zu einem schwarzen Netz zu knüpfen, um mich wieder gefangen zu nehmen, mich in ihre Gewalt zu bringen.
Nein, nicht mit mir! Aber was tun, wenn keiner zum Reden da ist, wenn es so spät ist, daß ich niemanden anrufen könnte und die Arbeit erstmal getan ist?
Am besten etwas stumpfsinniges, worauf ich mich aber konzentrieren muß.
Ich habe mein Mobiltelephonbuch aufgeräumt und bei Twitter die Liste derer, denen ich folge.
Nun sitzt die Schwarze Lady in einer Ecke und schmollt.
[ 03 Uhr 18 ] - [ 4 Kommentare ]
02. August 2010
Flitzkacke - ein beschissenes Problem.
Kategorie: Verrueckt
Nicht immer habe ich dieses Problem. Meistens habe ich habe ich schönen, festen Stuhlgang, der mir Freude macht. Aber seit ich meine Medikamente so nehme wie jetzt und in dieser Dosis, habe ich gelegentlich mal ein paar Tage Sprühwurst. Zum Glück hat mich dieses jetzt lange nicht mehr in Bedrängnis gebracht, aber ich muß mich doch manchmal recht schön beeilen, damit ich mir nicht in die Hosen scheiße.
Zwar leide ich nicht darunter, aber mitunter ist es schon etwas lästig, quasi mit Rückstoß auf die Toilette zu müssen. Und Abputzen ist an diesen Tagen etwas unkomfortabel, weil ich mehr putzen muß und das Venlafaxin in der Kapsel lauter Kügelchen hat, die unverdaut ausgeschieden werden und dann ziemlich schmirgeln.
Nun sterbe ich nicht gerade daran. Aber es ist immer besser, bei Wanderungen Schnupftücher mitzuführen und ein transportables Gebüsch.
[ 17 Uhr 30 ] - [ 3 Kommentare ]
31. Juli 2010
Das Böse Wort.
Kategorie: Verrueckt
Auch wenn ich nicht gerade ein Messie bin, tue ich mich mit der Ordnung deutlich schwerer als andere Menschen. Ich war noch nie besonders talentiert in dieser Hinsicht. Unlust auf unangenehme Dinge und Prokrastination tun ihr übriges, so daß ich immer erhebliche Mühe hatte, Stapel und Chaos in Schach zu halten. Vor einem Berg zu stehen und nicht wissen, wo anfangen, das demotiviert auch noch. Also lassen wir's besser gleich.
Meine Liebste ist da ziemlich gleich veranlagt. Prima Voraussetzungen für ein Leben in Wahnsinn, Chaos und Schmiererei. Möchte man meinen. Aber nicht mit uns!
Geleckt sieht unsere Wohnung zwar auch nicht aus. Aber so ordentlich wie nie. Da wir Aufr**men hassen, ist dieses jetzt codiert mit "Das Böse Wort". Und wir haben voll den Plan davon. Im Wortsinne: Außer Sonntag stehen immer ein paar Punkte Haushalt auf einem Plan. Um sie abzuarbeiten brauchen wir selten länger als zwanzig bis dreißig Minuten- gar nicht so schlimm. Besser, als alle paar Wochen stundenlang herumzuwirbeln.
Eigentlich ganz einfach.
Doch für uns ist eben nicht alles selbstverständlich. Aber wir haben es geschafft. Gemeinsam.
[ 10 Uhr 53 ] - [ 3 Kommentare ]
Wunschzettel Tee