Ulf. Mehr oder minder täglich Privatkram.

Archiv.

29. Juni 2009

The Ballad of Ulf and Kroki I

Kategorie: Verrueckt

Die Liebesgeschichte, zwischen Freak und mir, hat im Dezember begonnen Ich hab ihn im Buddiefred, von einer ehemaligen Buddine kennengelernt, war immer sehr beeindruckt, wie er schrieb, und was er schrieb Freak-> ein wertvoller, sympathischer Mensch. hab ich mir damals gedacht.. wir schrieben hin und her, eine weile.. und dann hab ich ihn in meine Buddieliste aufgenommen
Und er mich, bei sich Und er war, in einer Zeit, da für mich, wo es mir sehr schlecht ging... Er war damals, nebst Hasi der einzigste, der für mich da war, und ich merkte schon ganz bald, dass ich seine Beiträge sehr wertvoll finde. Er hatte immer ein liebes Wort, und ein guten Denkanstoss, für mich. Während andere mit iwelchen Bärchen bilder kamen, und immer schrieben. ich hab dich lieb... was mir in dem moment nicht wirklich weiter half..
ich wusste, dass er Krankenpfleger, von Beruf ist. Und hab ihm dann mal ne PN geschrieben, weil meine Hypochondrie wieder mal allgegenwärtig war.. und ich fing immer mehr an, mich an ihn zu wenden, wenn ich probs hatte, denn ich hab mich verstanden gefühlt
Iwann, gab er mir seine Tel. nr, und meinte, wenns brennt, könne ich ihn anrufen... ich gab ihm auch meine Handynr. Und so kam es, dass wir dann mal telefonierten, zusammen. Ich stellte fest, dass mir die Gespräch, mit ihm sehr gut tun, und die Telefonate gingen stundenlang... es war eine Verbindung da..
Und dann kam der Moment, wo Freak mir seine E-Mail adresse gab, ich ihm meine. Und von dem Tag an, mailen wir uns jeden Tag. Meine Freude, wenn eine E-Mail, von ihm kam, war schon damals unendlich gross...
Es kam der Tag, wo er ein Photo, von mir sehen wollte. Ich meinte dann, es habe, bei Parasittie eines von mir. Worauf er meinte, er gehe jetzt nicht den ganzen fred absuchen darauf meinte ich, dass ich keine photos, von mir online stelle. Und dann meinte er, dass er in dem fall zu mir komme, damit er mich mal sieht... Oh, das war für mich das schönste ,überhaubt! Ich überlegte keine Sek. und stimmte zu...
als er ankam, am Bahnhof, umarmten wir uns Und wir hatten so schöne Tage, mit viel guten Gespräche, mit Geisteskranken gesprächen und Freak bahnte sich somit einen WEg, in mein Herz. Wir gingen noch Emilie besuchen. Ich sagte ihm, aufm weg, zu ihr "Ulf, Du bist mein absoluter lieblingsbuddie" Da legte er mir den Arm, um die Schulter, und lächelte mich an, und bei mir kribbelte es.. ich glaub, DAS war der Moment, wo ich mich in ihn verliebt habe... *schmacht* ich wollte nur noch eines, von ihm geliebt werde, von ihm in den Arm genommen werden.. ihm meine Liebe geben...
wir kamen uns auch näher.. wir haben Aliens geschaut, und in der Nacht, von Sonntag, auf Montag, hab ich mich an ihn rangekuschelt, und er mich einfach im Arm gehalten... Mein Herz tanzte Samba... Am Montag, da haben wir gekuschelt, er hat mir so viel Zärtlichkeit, und Liebe gegeben, und ich habs so genossen, und mich ganz fallen lassen können... das Bauchkribbeln war immens gross Als er wieder abreisen musste, hab ich so geweint...
Wir hatten danach noch intensiveren Kontakt, zusammen Ich merkte, von meiner Seite ist mehr, als nur Freundschaft, traute mich aber nicht, ihm das zu sagen.. wollte nichts zerstören..
Er lud sich Skype runter, und ich tat das Selbe, und seit her, skypen wir sozusagen jeden Abend.
Und so kam es, dass ich mich immer mehr, und mehr, in ihn verliebte... Ich gestand ihm, am Samstag, meine Liebe... er musste sich Gedanken machen, ob er auch so fühlt..
Am sonntag gestand er mir, dass er auch so fühlt, dass er mich auch liebt.. Mein Glück ist unendlich..
Und meine Liebe wächst, von Tag, zu Tag...
ich liebe ihn unendlich, und bin froh, ihn an meiner Seite zu haben....

Euer Krokofantilein

[ 07 Uhr 44 ] - [ 6 Kommentare ]

26. Juni 2009

Michael Jackson ist tot.

Kategorie: Kultur

Und es ist mir scheißegal.
Den Rest lesen ]

[ 03 Uhr 56 ] - [ 7 Kommentare ]

24. Juni 2009

Vollzeitbeschäftigt

Kategorie: Verschiedenes

Liebe ist ein Full-Time-Job. Ich komme zur Zeit kaum zum Schreiben. Ich bin den ganzen Tag damit beschäftigt, verliebt zu sein. Meine PatientInnen bemerken ein Leuchten in meinen Augen, meine KollegInnen müssen lächeln über meine ungewohnt undepressive gute Laune.

Das Leben ist teuer geworden für mich. Trotz Skype ist meine Telephonrechnung deutlich dreistellig geworden. Fahrkarten sind auf diese Entfernung auch nicht billig, jedenfalls nicht dann, wenn man sich wie ich den Komfort eines Schlafwagens mit Zweierkabine gönnt.

Na und?

[ 13 Uhr 06 ] - [ 5 Kommentare ]

22. Juni 2009

Glück

Kategorie: Verschiedenes

Zwei psychisch Kranke.
Zwei völlig verschiedene Menschen.
Zwei völlig verschiedene Biographien.
Dazwischen mehr als vierhundert Meilen.

Na und?

[ 02 Uhr 29 ] - [ 10 Kommentare ]

18. Juni 2009

Abgewürgt

Kategorie: Vernetzt

Selbst wenn bei Linux mal etwas nicht funktionieren sollte- die Fehlermeldungen entschädigen dafür!
Der Prozess mir der PID 23066 konnte nicht mit dem Signal 15 abgewürgt werden. No such process

[ 12 Uhr 10 ] - [ 4 Kommentare ]

17. Juni 2009

Der Schrank

Kategorie: Vergangen

Neiin, Männer sind fast gar nicht wehleidig biggrin meinte MissMoney vorgestern zu mir.

Stellt Euch einen Kerl vor wie einen Baum, wie einen Kleiderschrank XXL. Fast zwei Meter groß, Unterarme wie ich Unterschenkel (und die sind nicht schlank!!!) habe, ein Kreuz, welches man in einer Kirche aufhängen könnte. Unglaublich tätowiert. Eigentlich ein netter Mann, aber er sah ziemlich gefährlich aus. Und sein Beruf? Türsteher. Echt jetzt. An ihm traut sich garantiert keiner vorbei.

Aber wenn man denn mal mit einer Spritze ankam....

[ 08 Uhr 04 ] - [ 3 Kommentare ]

15. Juni 2009

Die Kreissäge

Kategorie: Verdingt

Im Sommer 1994 war Krankenpflegeschüler Ulf in der unfallchirurgischen Ambulanz eingesetzt und irgendwann gut eingearbeitet.

Da wurde einer eingeliefert mit einem unglaublich gewaltigen Verband im die Hand, direkt von der Baustelle, auf welcher er selbige in die Kreissäge geschoben hatte.

"Ulf, pack schon mal aus bitte!"

Ulf wickelte und wickelte in der Erwartung, daß ihm gleich mehrere Finger entgegenfallen würden- wer einen solchen Verband improvisiert, kommt nicht auf die Idee, sie fachgerecht gekühlt zu servieren, in einem Plastikbeutel, der in einem weiteren Plastikbeutel mit Eiswasser schwimmt.
Pustekuchen. Er hatte nur ein paar winzige Kratzer. Etwas Jod drauf, fertig.

[ 11 Uhr 34 ] - [ 5 Kommentare ]

11. Juni 2009

Filmkritik: Cannibal Holocaust- Guten Appetit!

Kategorie: Kultur

Cannibal Holocaust ist ein wunderbarer Film, der engagiert und spannend um mehr Verständnis für Sitten, Gebräuche und vor allem die Eßkultur anderer Völker wirbt. Er besticht zunächst dadurch, daß er sogar eine Handlung hat:

Eine Gruppe Journalisten geht in den Jungle, trifft auf Einheimische und benimmt sich diesen gegenüber mehr als schlecht. Deshalb werden sie von diesen aufgegessen. Da sie natürlich irgendwann vermißt werden, forscht ein Forscher mit Assistenten nach deren Verbleib, findet dabei Filmmaterial, welches das Betragen dokumentiert, und stößt ebenso auf die ansässige Bevölkerung. Er jedoch benimmt sich empathischer und verständnisvoller und gewinnt damit deren Vertrauen und wird sogar zum Essen eingeladen. Zwar ist ganz offensichtlich für ihn der Verzehr einer rohen menschlichen Leber alles andere als ein Genuß, doch respektiert er die Kultur und das Protokoll und ißt höflich mit.

Die eigentlichen Schlachttechniken mit den steinzeitlichen Werkzeugen des Stammes und die damit verbundenen Riten werden auch in der mir vorliegenden englischen Fassung, die immerhin etliche Minuten länger ist als die deutsche Version, nicht detailliert gezeigt. Vermutlich sind sie der Zensur zum Opfer gefallen. Jedoch sieht der Zuschauer einige andere archaische und auch blutige Riten, welche leider nur unzureichend erläutert werden.

Alles in allem ist Cannibal Holocaust trotz der genannten Mängel ein unterhaltsamer, lehrreicher und engagierter Film. Er ist nicht unter 18 Jahren freigegeben, doch auch Erwachsenen würde ich diesen Film eher dann empfehlen, wenn sie auch entsprechend aufgeschlossen sind.

Prädikat: Wertvoll!

[ 04 Uhr 55 ] - [ 14 Kommentare ]

10. Juni 2009

Nicht so wie bei Schwester Stefanie

Kategorie: Verdingt

Ein ganz normaler Spätdienst an einem ganz normalen Sonntag. Es ist zwar gut zu tun, aber ruhig. Ich messe gerade bei einem jüngeren Patienten den Blutdruck, als der Alarm geht. Ich renne los, so wie es mein Übergewicht erlaubt. Wie immer. Das ist eigentlich nicht spektakulär, daß passiert mindestens einmal pro Schicht und ist in der Regel Fehlalarm, versehenlich ausgelöst.

Diesmal nicht.

Ich sehe meine Kollegin am Bett eines älteren Herrn stehen, der seltsame, aber bekannte Geräusche von sich gibt. Eine Mischung aus Gurgeln und Schnappatmung. Ich taste nach der Arteria carotis, der Halsschlagader. Puls hat er noch, aber so, wie es aussieht, nicht mehr sehr lange. Ich übernehme das Management. Das Kopfteil muß weg. Es wäre beim Beatmen und der Intubation im Weg. Außerdem brauche ich das Brett, um es unter den Patienten zu legen, denn die Matratze des Bettes gibt nach und macht damit die Herzmassage unmöglich. Sie wetzt ins Dienstzimmer, um dort den Reanimationsfunk auszulösen, damit innerhalb von wenigen Minuten Ärzte aus der Anästhesie und der Inneren Abzeilung kommen, und um den Notfallkoffer mitzubringen. Als sie wieder eintrifft, bin ich fertig mit der Vorbereitung, der Galgen liegt irgendwo in einer Ecke, das Brett ist unter dem Brustkorb und der Puls ist weg.

Mit dem üblichen ekelhaften Knacken lösen sich die verkalkten Gelenke zwischen den Rippen und dem Brustbein, als ich mit der Herzmassage beginne. Dies sollte man sich nicht so vorstellen wie bei Schwester Stefanie oder vergleichbaren Serien, die alles andere tun als die Wirklichkeit abzubilden. Man hat nicht den Patienten auf Brusthöhe und pumpt mit vorgestreckten Armen, indem man da ein paar Millimeter runterdrückt. Ich stehe über den Herrn gebeugt und drücke das Brustbein unter Einsatz meines Körpergewichtes etwa fünf Zentimeter in Richtung Wirbelsäule. Der Patient sabbert. Währenddessen, wir sind mittlerweile zu dritt, werden der Beatmungsbeutel samt Sauerstoffanschluß zusammengebaut, und nach dreißig Kompressionen meinerseits bekommt der Patient von meinem Mitstreiter aus dem nunmehr fertigen Zeug zweimal hoch mit Sauerstoff angereicherte Luft in die Lungen gedrückt. Und wieder von vorne.

Als die Ärztinnen bei uns aufschlagen, ist er bereits erfolgreich intubiert. Das macht die Beatmung effektiver. Und dann trifft auch schon der Kollege von der Intensivstation ein. Er hat einmal deren Notfallkoffer dabei. Dort ist noch mehr Zeug drin. Und den Defibrillator samt EKG. Während ich weiterpumpe, wird verkabelt. Kammerflimmern. Also setzt er die Pads an. "Weg vom Bett" - Das kommt wohl in jeder Serie noch vor. Der Rest ist weniger spektakulär. Er zuckt ein bißchen. Sinusrhyhmus! Doch die Freude währt nicht lange. Nach insgesamt fünfmal "grillen" (Krankenhausjargon für defibrillieren, also mit Elektroschock das Herz wieder dazu zu bewegen versuchen, vernünftig zu schlagen) haben wir ihn anscheinend soweit. Das Herz schlägt. Das EKG sieht zwar abenteuerlich aus, aber wenigstens schlägt das Herz.

Tags darauf erfahre ich von den Kolleginnen der Intensivstation, daß er wieder wach und ansprechbar ist.

Mein Beruf ist zwar ganz anders und teilweise auch unästhetischer als bei Stefanie. Aber das ist echt. Das kann mir kein Fernseher geben.

[ 04 Uhr 50 ] - [ 9 Kommentare ]

09. Juni 2009

Belangloses

Kategorie: Verrueckt

In eigener Sache:

Immer wieder kommen Kommentare, die dieses Weblog als langweilig beschimpfen oder gar als Zumutung der Belanglosigkeit. Ich frage mich nur, warum sich die Betreffenden dann überhaupt die Mühe machen, zu kommentieren. Und vor allem immer wieder hier auftauchen (was sich anhand von Parametern wie der IP-Adresse feststellen läßt). Wie dem auch sei:

Seit kurzem schreibt mein liebes Krokofantilein hier mit. Sie hat mir zwar erlaubt, ihre Texte zu verändern, aber das tue ich nicht. Sie sollen authentisch sein.Und einer dieser Kommentare (die ich wegen nicht zielführenden Inhaltes üblicherweise lösche) beschimpfte ihren Arikel "Problemlösung" als eben solch eine unverschämte Belanglosigkeit.
Manches hier mag belanglos erscheinen. Die beschriebene Art Probleme zu lösen beispielsweise ist für die meisten Menschen ganz normal. Aber nicht für Jeden. Für mein Krokofantilein war das etwas besonderes, ein Fortschritt. Denn nicht jeder Mensch hat das Glück, eine richtige Erziehung statt seelischer Grausamkeit zu bekommen, keine traumatischen Erfahrungen machen zu müssen, frei zu sein von psychischen Krankheiten oder Behinderungen. Für manche Menschen sind scheinbare Selbstverständlichkeiten eine gewaltige Aufgabe.

Auch für mich ist nicht alles selbstverständlich. Daß ich wieder auf einer Vollzeitstelle in der Krankenpflege arbeite, mit Früh-, Spät- und Nachtdiensten, Schaukeldienst (häufiger Wechsel von Spät auf Früh), mit voller Belastung- vor anderthalb Jahren hatte ich nicht mehr daran geglaubt. Ich sah mich in einer betreuten Wohngemeinschaft und wie mein Krokofantilein beschäftigt in einer geschützten Werkstatt, wenn überhaupt, wenn nicht Erwerbsunfähigkeitsrente. Daß ich überhaupt überleben würde. Und irgendwann die Kraft besitzen würde, anderen mit ähnlichen Problemen zu helfen.

Auch heute noch ist nicht alles normal für mich. Ich habe alle paar Wochen zwei, drei schwarze Tage, an denen mich die Schwarze Lady quält. Manche ganz alltäglichen Dinge fallen mir immer noch schwer.

Belanglosigkeit- das ist ignorante Arroganz.

[ 04 Uhr 09 ] - [ 16 Kommentare ]

08. Juni 2009

Gerüchteküche

Kategorie: Verrueckt

gestern konnt ich haunah, mit erleben, wie schnell Gerüchte entstehen können..
Folgende Situation:
P., ein Arbeitskollege kam zu mir, und sagte, auf der Toilette sei jemand ohnmächtig geworden. ich dann so zu ihm, ah ja, wer denn? Er so, er wisse nicht wer, aber habe gehört, wie herr St. zu Herr Sö. ( geschäftsführer stv.) etwas von Notfalleinsatz gesagt habe.. ich so.. ok..dann ist Herr St an mir vorbeigegangen, ich hab ihn gerufen, und gefragt, wer denn zusammengeklappt wäre, er fragte mich dann, warum?
ich erklärte es ihm. Dann meinte er, nein, es sei gar niemand ohnmächtig geworden..und ich nur so.. jaja, so schnell können Gerüchte entstehen. Was er mir dann auch bestätigte.. hab dann P. ganz klar gesagt, was ich davon halte... nämlich gar nichts..
man sollte immer zuerst nachfragen.. und nichts interpretieren...

Vom Krokofantilein

[ 04 Uhr 56 ] - [ 1 Kommentar ]

06. Juni 2009

Werden, Sein, Vergehen

Kategorie: Verdingt

Krankenschwestern wischen Ärsche ab, tragen Urinflaschen hin und her, und ansonsten trinken sie Kaffee.

Nein!
Dieses Klischee ist zwar immer noch weit verbreitet. Dies macht es aber nicht richtiger.

Gestern abend teilte mir unsere Auszubildende mit, Frau X habe den Wunsch zu sterben geäußert.
Der Leidensweg von Frau X begann vor einem Jahr, als man bei ihr ein Pankreaskopfkarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs) feststellte. In der Regel, wie auch hier, ist das ein Todesurteil.

Als ich heute Vormittag genug Zeit und Ruhe hatte, ging ich zu ihr.

"Tach, Frau X., wie ist die Lage?"
"Danke, recht gut. Ich habe keine Schmerzen mehr, und heute mußte ich auch noch nicht brechen!"
"Prima! Und sonst? Ich habe gehört, sie wollen nicht mehr, sie möchten bald gehen?"

Sie begann zu weinen. Ja, sie habe nun keine Kraft mehr, zu kämpfen, erst die Diagnose, dann die ganzen Chemos, die Übelkeit, das Erbrechen, die Schmerzen, sie ja Gottseidank jetzt erfolgreich behandelt wären... Sie sei jetzt dreiundsiebzig, sie habe ihr Leben gelebt. Irgendwann werde man nunmal geboren, und irgendwann müsse man nunmal sterben. Ihre Tochter habe ihre Offenheit sehr begrüßt und unterstützt, aber ihr Sohn und ihr Mann kämen damit gar nicht zurecht. Er sage immer, Du kannst mich doch nicht alleine lassen!

"Soll ich denn mal mit ihrem Mann sprechen? Wenn ich ihn heute nicht mehr sehe, dann morgen?"

Ja, bitte. Sie sei neulich noch in Lourdes gewesen mit ihrem Sohn, das sei ihr größter Wunsch gewesen, und nun wolle sie einfach nicht mehr. Sie hoffe nur, nicht leiden zu müssen.

"Ich glaube, das bekommen sie wohl hin. Ihre Schmerzen haben wir ja gut eingestellt bekommen, so daß Sie schmerzfrei sind. An der Übelkeit muß noch gearbeitet werden, da bin ich aber zuversichtlich. Und wenn es soweit ist- da Sie sich nun nicht mehr krampfhaft an Ihr Leben klammern, wird es leichter für sie werden, zu gehen. Weil der Abschied leichter ist, weil es dann erfahrungsgemäß auch weniger lange dauert dann und außerdem nicht so qualvoll ist, wenn Sie sich nicht gegen das Sterben sträuben."
"Wie lange dauert es denn noch, bis ich sterben darf?"
"DAS weiß ich nicht. Das kann Ihnen kein Mensch sagen. Das liegt auch nicht in unserer Hand. Ihr Zustand jetzt ist nicht sooooo schlecht, das kann also durchaus noch ein paar Wochen dauern. Aber oft gehts auch ziemlich schnell, daß sie abbauen. Das wird sich zeigen. Aber keine Eile damit, wenn Sie in Ruhe und Frieden sterben möchten, dann ist Eile und Ungeduld nicht gut."
"Und alle sagen immer, ich soll essen, essen, essen. Damit ich zu Kräften komme. Ich mag aber nicht, ich habe keinen Appetit. Und Hunger schon gar nicht. Und außerdem kommts sonst alles wieder oben raus!"
"Essen Sie nur das, was sie mögen und soviel, wie Sie möchten. Essen sollte keine Qual sein, für Sie schon gar nicht. Außerdem ist Ihre Zeit absehbar begrenzt jetzt, da sollte auch eine Mangelernährung kein echtes Problem mehr sein."

Das Gespräch ging noch viel, viel länger. Ich fuhr sie dann noch mit dem Rollstuhl ein wenig durch die Klinik und zeigte ihr die Stätten meines Wirkens. Dann schob ich sie noch in die Klinikkapelle, da sie sehr gläubig ist. Dort betete sie eine Weile.
Und zurück auf ihrem Zimmer wirkte sie viel entspannter.

Das ist auch Pflege.

[ 14 Uhr 38 ] - [ 10 Kommentare ]

05. Juni 2009

Ich mag ihn einfach nicht.

Kategorie: Kultur

Udo Lindenberg.
Daß er eigentlich gar nicht singen kann stört mich nicht so sehr. Nur dieses Getue. Dieser Dauerflunsch, den er in seinem Gesicht festgemeißelt hat- wieso auch immer. Genauso wie sein Fressenpartner Karl Lagerfeld, der die gleiche Miene nicht verzieht und ebenso wie Lindenberg seine Sonnenbrille nicht absetzt, egal, wie finster es ist. Das ist nicht cool, das ist lächerlich. Und setzt man seinen Hut nicht in Gebäuden ab? Egal. Da hat es offenbar jemand nötig, sich als verschroben zu stilisieren.

Das schlimmste jedoch ist seine elende Betroffenheitslyrik. Wenn mal wieder ein Bürger mit Migrationshintergrund von Nazis verdroschen wird, schütteln wir uns mal eben ein Lied aus dem Ärmel, um unsere Betroffenheit zu zeigen. Dieses wird dann halbherzig und pseudomelancholisch in irgendein vorhandenes Mikrophon genölt, und irgendjemand beklatscht dieses.

Grauenhaft. Grauenhafte Musik. Grauenhafter Typ.

[ 09 Uhr 50 ] - [ 1 Kommentar ]