Ulf. Mehr oder minder täglich Privatkram.

Archiv.

31. Mai 2009

Tote in der Nacht

Kategorie: Vergangen

Die vergangene Nacht war ruhig. Ein paar PatientInnen zwischen Aufnahme, Röntgen und Stationen hin- und herschieben, Blutproben zum Labor schaffen und Blutkonserven zur Intensivstation- Springerdienst ist entspannt. Wenig Verantwortung, nur eben auf Abruf Transporte und für einige Stationen die Pausenablösung. In der Tasche steckt das Telephon, und wer Hilfe braucht, ruft an, denn die Nachtwache ist allein auf der Station und kann dort nicht fort.

Um dreiundzwanzig Uhr hatte ich dann wieder mal eine Leiche.

Nein, damit habe ich kein Problem, ich habe schon unzählige Sterbebegleitungen gemacht und noch mehr Menschen in die Prosektur geschoben. Ich kenne die PatientInnen und ihre Lebens- und Leidensgeschichte, ihre Angehörigen und so weiter. Und der Transport hinunter ist, wie auch das Zurechtmachen eines Verstorbenen, für mich ein Teil des Abschiedsrituals, ein Abschluß, mein letzter Dienst, den ich ihm oder ihr erweisen kann.

Doch manchmal, wenn ich den Toten nicht kenne, ist das seltsam. So ganz ohne Hintergrund... Ich kenne den Namen von dem Aufkleber, der später am Fuß befestigt werden muß. Und das Geburtsdatum.

1918- was würde die Dame alles erzählen können aus einundneunzig Lebensjahren mit Freud und Leid, Höhen und Tiefen... Doch sie spricht nicht mehr zu mir. Gegen Mittag war sie schon gestorben, weshalb ich sie erst so spät abholen sollte weiß ich nicht. Vielleicht kamen Angehörige von weiter her...

Sie war schon mächtig steif. Die Totenstarre hatte bereits den ganzen Körper erfaßt. Beim Umbetten auf die Zinkwanne erleichtert das die Arbeit sehr. Aber vor allem schlabbert (Entschuldigung...) nichts mehr, der Kopf und die Arme vor allem liegen fest am Körper, der Mund bleibt geschlossen, es sieht irgendwie weniger unwürdig aus.

Unter ihr liegt eine beschichtete Papierunterlage, unter dem Kopf ist eine unschön wirkende Stütze. Ich klebe ihr den Aufkleber an den Fuß, decke sie mit dem Laken zu und schiebe sie in die Kühlzelle. Ich schreibe ihren Namen und ihr Geburtsdatum auf eine kleine Tafel daran, schalte die Kühlung ein und gehe wieder.

Ein langes Leben ist zuende. Und ich weiß nichts darüber.

[ 02 Uhr 54 ] - [ 8 Kommentare ]

28. Mai 2009

Zwei Seelen 27.mai 09

Kategorie: Verrueckt

klein und hilflos, fühl ich mich-
klein und hilflos , geb ich mich-
klein und hilflos , mach ich mich
klein und hilflos, sehen mich die Menschen
klein und hilflos, ist das kleine Kind, in mir..
es lässt sich klein und hilflos fühlen..
die eine Seele, die so sehr um hilfe schreit,
die sich ohnmächtig fühlt, die gefühle kennt,
wie eifersucht, trauer verzweiflung..
sie lässt mich handeln, wie ich nicht handeln möchte...
ich beginne stärke zu spüren,
die stärke, die Fäden, in der hand zu haben,
ich spüre meine reale Seele, die mir zu verstehen gibt:
du lebst im hier und jetzt, du bist nicht mehr hilflos,
doch meldet sich immer wieder mal, meine kleine seele....

by krokofantilein...

[ 06 Uhr 25 ] - [ 8 Kommentare ]

27. Mai 2009

Problemlösung

Kategorie: Verrueckt

Ich hab am Sonntag gemerkt, dass man Probleme sachlich lösen sollte... und nicht in eine Art Opferrolle oder Verzweiflung verfallen sollte...

Folgende Situation:
Ich bin am Weekend, d.H, von Freitag bis Sonntag Abend, bei einer Buddine und mittlerweile guten Freundin eingeladen. Bekam aber von meiner besten Freundin ne SMS, sie würde mich so gerne treffen am Samstag, da sie sonst länger kein freies Wochenende hat (sie arbeitet im Service).
Für mich dann eher schwierig, da ich schon abgemacht habe, und aber auch sie nicht versetzen will... hab ihr dann zuerst vorgeschlagen unter der Woche etwas abzumachen (könnte ja frei nehmen), aber das ging ihr nicht..

Wie weiter? Was soll ich tun... was ich nicht getan habe, in eine Entschuldigungsorgie einzustimmen und zu beteuern, wie leid es mir tut und panik zu schieben, dass sie böse auf mich ist...
statt dessen hab ich ihr ein Treffen zu dritt vorgeschlagen smile da beide in derselben Region wohnen!
Und somit sind alle zufrieden mit der Lösung smile
Und ich am meisten, weil ich sachlich an die Situation ran konnte, und eine durchaus brauchbare Problemlösung hatte...

alles liebe
vom Krokofantilein smile

[ 06 Uhr 04 ] - [ 4 Kommentare ]

26. Mai 2009

Die Schwarze Lady

Kategorie: Verrueckt

So nenne ich meine Krankheit, die Depression: Die Schwarze Lady. Das klingt vielleicht etwas albern, doch indem ich sie personifiziere, ihr gleichsam eine Gestalt gebe, wird sie von einem amorphen, gewaltigen Schreckgespenst zu einer konkret erfaßbaren Bedrohung, mit der ich so besser umgehen kann.

Sie begleitet mich immer, doch meist merke ich nicht viel von ihr, meist hält sie Abstand. Manchmal spüre ich sie etwas mehr, das ist jedoch zumeist nicht so wild. Doch alle paar Wochen nimmt sie mich für zwei, drei Tage in den Würgegriff, und es geht mir dann richtig schlecht. Aber nicht so schlecht wie früher, ich bleibe handlungsfähig. Weniger schlimm. Und dann zeigt sich der PERSON Schwarze Lady- mit ihr kann man etwas machen. Unerfreuliche Dinge. Zum Beispiel in meinem Depressionsforum, in welchem sie dann von meinen dortigen Freunden gemeinsam mit Voodoozaubern verhext, verdroschen und gestern (sie hatte mich die letzten Tage mal wieder an der Gurgel) sogar mit einbetonierten Füßen in einem Gewässer voller Piranhas versenkt wird.

Klingt doof.
Funktioniert aber erstaunlich gut. Dieses mal.

Die schwarze Lady

[ 15 Uhr 26 ] - [ 2 Kommentare ]

25. Mai 2009

Statt Fest

Kategorie: Meine unqualifizierte Meinung

Dieses Wochenende tobte, wie jedes Jahr aufs neue, das, was mal "Stadtfest" hieß (aber mit der Stadt als solcher nicht viel zu tun hatte) und dann aus unerfindlichen Gründen in "Eurocityfest" umgetauft wurde. Was am Erscheinungsbild und Inhalt nicht viel änderte. In Wirklichkeit ist es ein Kollektivbesäufnis mit Musik. Letztere stammt überwiegend aus den Verstärkern diverser mehr oder miner erfolgreicher Top-40-, Oldie- und sonstiger Coverbands, die das Saufgelage untermalen. Gelegentlich hat man das "Glück", irgendeinen abgehalfterten ehemaligen Star buchen zu können.

Dazu gibt es diverse Stände, an denen alles mögliche Zeug verramscht wird, was man sich anderso niemals kaufen würde und selbst für das Schrottwichteln noch zu grauslich wäre. Die Klocontainer reichen scheinbar nie aus- wie auch zu Karneval riecht nach der Feier der ganze Prinzipalmarkt nach Pisse und Kotze. Doch kaum einer geht unvorbereitet in Münsters Innenstadt- das Gelärme, Gerempel und das Gejaule der Bands wären so nicht zu ertragen. Freitag abend wollte ich die Klinik über den Fahrradinnenhof verlassen, kam jedoch kaum raus, da Heerscharen überwiegend junger und verschieden stark angetrunkener Leute die Windhorststraße stadteinwärts strrömten, kaum einer ohne Bierdose oder Wodkaflasche in der Hand.

Das Besäufnis findet ohne mich statt. Mich würde das depressiv machen. Ach nee- das bin ich ja schon längst.

[ 04 Uhr 15 ] - [ 5 Kommentare ]

23. Mai 2009

Krokofantilein: EIne Vorstellung

Kategorie: Verschiedenes

Da ich auch hier schreiben werde, möchte ich mich bei Euch vorstellen, ein wenig was über mich erzählen smile

geboren wurde ich am 15.11.1973 in Wetzikon, ( ZH- schweiz)
Wohnen tu ich in Winterthur, ( ebenfalls in der Schweiz)
arbeiten tu ich an einem geschützten Arbeitsplatz, in Winterthur, im Werkpunkt.


meine Hobbis sind: Internet, das Depri.ch-Forum, chatten, aber nur im msn und skype... lesen, gamen, tv schauen, und gut diskutieren.. eingentlich wäre tanzen auch ein Tobby, aber da hindern mich meine Hemmungen dran...

ich hab eine Angst und Panikstörung, sowie eine Hypochondrie..
Meine Klinikerfahrung hab ich mit 21 Jahren gemacht.. 4 Monate in der Klinik Hard, und 3 Monate auf der Psychotherapiestation in Meilen... und 2002 auf der Krisenintervention, KIZ, in Winterthur, weil ich den Tod, eines guten Freundes miterleben musste... das war sehr traumatisch..

ich gehe einmal in der Woche in die Therapie, und das sehr erfolgreich smile

Alles in allem bin ich zufrieden mit meinem Leben, finde, ich meistere das sehr gut, auch wenn ich es nicht immer packe mit Haushalt und so... aber ich arbeite daran..*gg*

Ulf hab ich letztes Jahr, im Dezember 2008, kennengelernt, auf www.depri.ch und es stellte sich schnell heraus, dass er ein super guter Freund werden wird. Er hat mir in einer sehr schweren Situaiton echt gut beigsestanden... und im Laufe der Zeit haben wir uns immer mehr angefreundet, und er besuchte mich Anfang Mai für ein paar tage, und wir hatten es sehr lustig und viele gute Gespräche.. smile Er ist ein Freund, den ich nie in meinem Leben missen möchte.. Und seine Meinung ist mir enorm wichtig.. smile


bei Fragen: einfach fragen...

liebe Grüsse
von Krokofantilein

[ 05 Uhr 10 ] - [ 7 Kommentare ]

22. Mai 2009

Verschiedenes in eigener Sache

Kategorie: Verschiedenes

1.: Wie schon gestern wird mein Krokofantilein ab jetzt nicht nur kommentieren, sondern auch hin und wieder einen Beitrag veröffentlichen. Erkennbar ist dies ntürlich daran, daß unter dem Beitrag dann statt Ulf eben Krokofantilein steht.

Ich habe sie Ende vergangenen Jahres bei www.depri.ch kennengelernt und liebgewonnen und sie letztens in Winterthur besucht. Und Spaß gehabt.

2. Habe ich bald Geburtstag. Und werde den Telephonstecker aus der Anlage ziehen und den Anrufbeantworter anspringen lassen. Denn ich habe Nachtwachen zu der Zeit und so gerne ich Glückwünsche habe, schlafen muß ich trotzdem. Also bitte nicht wundern, zumindest nicht diejenigen, die mich anzurufen versuchen. biggrin

3. Wird es die nächsten Tage etwas schwierig mit sinnvollen Blogbeiträgen, denn ich muß auch noch die nächsten Tage bzw. Abende die Chinchillas meiner Kollegin Silke hüten (die, mit der ich den Geschlechterk(r)ampf ausfechte). Possierliche Tierchen. Ich könnte ja mein Notebook mitnehmen, nur, mangels W-LAN müßte ich das Kabel nehmen, aber die Viecher knabbern ALLES an. Sogar meine Uhr! Unglaublich. Und sie lieben irgendwie meine Käsefüße und setzen sich, obwohl eher scheu, nach ausgiebigem Schnuppern auf meine Füße drauf und verharren dort in andächtigem Schweigen.

Ich werde weiter berichten. Muß mal meine Kamera mitnehmen.

[ 09 Uhr 29 ] - [ 4 Kommentare ]

21. Mai 2009

Worte

Kategorie: Literarisch

Worte..
Ein liebes Wort- das Wärme schenkt..
ein tröstendes Wort,das Geborgenheit schenkt..
Ein lustiges Wort,dass zum lachen bringt...
ein fröhliches Wort, dass froh macht..
ein böses Wort, dass so viel anrichten kann..
es gibt so viele Worte... Worte, die einem Freude schenken,
aber auch Worte... die unheimlich verletzen können..
ich wünschte, ich hätte keine Worte, damit ich Dich nie verletzen kann, und ich hätte keine Stimme, die Dich nie anschreien kann...
ich wünschte, ich wäre stumm.. damit niemand meine Worte falsch verstehen kann...

[ 05 Uhr 51 ] - [ 1 Kommentar ]

20. Mai 2009

Webcam

Kategorie: Vernetzt

So. Seit fünf Minuten besitze ich eine Webcam. Habe ich mir für Skype zugelegt, und dieses wiederum für meine Kontakte ins Ausland.

Installationsanweisung für Windoof: Erst CD rein und Software installieren und warten, bis man dazu aufgefordert wird, das Ding anzuschließen.

Ich benutze, wie schon erwähnt, Ubuntu-Linux. Anschließen, fertig. smile

[ 11 Uhr 30 ] - [ 3 Kommentare ]

19. Mai 2009

Wikingerhäuptling in Lego

Kategorie: Verrueckte Wikinger

Ulf der Wikingerhäuptling als Legofigur

[ 05 Uhr 24 ] - [ 1 Kommentar ]

18. Mai 2009

Ein Klavier, ein Klavier!

Kategorie: Vernetzt

Ich bin soeben vom Dienst heimgekommen. Und finde ein Päckchen von Amazon im Briefkasten. Sieht so aus, als habe jemand meinen Amazon-Wunschzettel entdeckt. Paßt fast perfekt, schließlich habe ich bald Geburtstag!

Herinnen war dies:
Geschenk: Judas Priest- British Steel

Hallo Ulf, ein kleiner Gruß von einer noch unbekannten Blogleserin. Bin durch Zufall auf dein Blog gestoßen und habe mich glatt festgelesen (derzeit bei 1/2008 ) Auf diesem Wege: TOP! Weiter so und alles Gute! Liebe Grüße, Claudia L.

Vielen, vielen Dank, Claudia! Was meinst Du, wieviel Auftrieb mir das gibt!

[ 21 Uhr 28 ] - [ 9 Kommentare ]

Kritik des nackten Wahnsinns: Kap. 5: Die Psychologie des Zombies

Kategorie: Literarisch

Zombies sind die wohl unverstandendsten Kreaturen der Gesellschaft.
Und sie werden ausgegrenzt. Doch haben sie das überhaupt verdient?

Ein Zombie ist ein Untoter, quasi eine lebende Leiche, die sich anscheinend ausschließlich darüber fortpflanzt, indem er einen "normalen" Menschen beißt,
Den Rest lesen ]

[ 05 Uhr 20 ] - [ 7 Kommentare ]

15. Mai 2009

Prima Idee

Kategorie: Verrueckt

"Jeder Besuch beim Hausarzt soll zwischen fünf und zehn Euro kosten. Wer ohne Überweisung zum Facharzt geht, muss 25 Euro zahlen."
(Leonhard Hansen, Berufsfunktönär)

Ich kann es mir nicht leisten, mir meinen Facharztbesuch nicht mehr leisten zu können. Und die Krankenkasse eigentlich auch nicht- 2007 war für diese sehr teuer mit Notarzteinsätzen, Intensivstation und monatelangem Krankenhausaufenthalt.

Was soll das? Warum soll ich erst zum Hausarzt, den ich überhaupt nicht brauche, gurken, um mich von ihm dann zu meinem Psychiater überweisen zu lassen? Das ist doch unterm Strich NOCH teurer.

Vielleicht sollten die Kassen mal weniger pompöse Paläste bauen und ihre Bonzendurchfütterungsposten reduzieren.

[ 04 Uhr 06 ] - [ 10 Kommentare ]

14. Mai 2009

Geisteskrank und Spaß dabei II

Kategorie: Verrueckt

Als ich das erste Mal in der Psychiatrie aufschlug, landete ich zunächst auf der Aufnahmestation. Noch in der Nacht stellte die diensthabende Ärztin schnell die Verdachtsdiagnose "Depression". Am nächsten Tag stieß die Oberärztin in dasselbe Horn und sagte, sie wolle mich bei nächster Gelegenheit auf die Depressionsstation verlegen.

Toll. Zu lauter Leuten, die genauso rumsumpfen wie ich. Dachte ich jedenfalls.

Tatsächlich ging es dort beim Abendessen wesentlich ruhiger und gesitteter zu. Aber ich stellte bald fest: Es wurde gescherzt und gelacht. Meist Galgenhumor: "DeprIKEA- lebst Du noch oder hängst Du schon?"
Mein Standardspruch "Hier wird nicht gelacht! Schließlich sind wir depressiv!" hielt sich, wie ich später erfuhr, noch Monate nach meiner Entlassung. Zwar ist das Lachen dort ein anderes. Ein immer noch depressives Lachen. Aber immerhin ein Lachen.

Bald bildete sich um mich auch eine Gruppe, die mit mir unglaubliche Massen schweineleckerer Schokoladenkekse produzierte. Diese Backaktionen nannten wir "Kekstherapie".
Und wir lachten auch über uns und unsere Krankheit. Und über die "Gesunden", die einen verletzten mit Sprüchen wie &Reiß Dich einfach mal zusammen!" oder "Wird schon wieder!" und schlimmerem. Die eigentlich kränker sind als wir, da ihnen das völlig fehlt, was wir zuviel haben: Empathie.

Aber auch wenn wir dort lachten: Depressiv waren wir immer noch.

[ 05 Uhr 47 ] - [ 6 Kommentare ]

12. Mai 2009

Gedicht (1989)

Kategorie: Literarisch

Es war einmal ein Klumpen,
der raucht' Zigarrenstumpen,
drum fährt der blaue Wasserhahn
hinaus mit einem Äppelkahn
belegt mit Wurst der besten Sorte
und fährt in eine rosa Torte.


(im LK Mathematik 1989)

[ 04 Uhr 12 ] - [ Noch kein Kommentar ]

11. Mai 2009

Verstopfung

Kategorie: Verdingt

Es ist ja nicht so, daß ich nichts zu tun habe. Aber es gibt Menschen, die bemerken das nicht und diskutieren mit mir stundenlang sinnlos herum. Wie diese Dame um die 70, die eigentlich geistesklar war. Sie meckerte ohne Unterlaß, daß noch kein Arzt gekommen sei, obwohl sie privatversichert sei. Kann ich verstehen, nur, daß mich das ein sattes Viertel meiner Arbeitszeit kosten mußte, das wollte und will nicht in meinen Kopf. Immer wieder von vorne.

Dann kam sie irgendwann zu mir mit einem anderen Anliegen: sie sei auf der Toilette gewesen und diese nun verstopft. Freitag Nachmitag, kein Klempner mehr im Haus. Das heißt: Selbst ist der Pfleger. ich schnappte mir Handschuhe, um diesem Ereignis todesmutig entgegenzutreten, in der Erwartung, das U-Rohr von einem rekordverdächtigen Haufen zu befreien wie damals in meinem Psychiatrieeinsatz.

Noch bevor ich ins Klo griff, tat sie es: Sie müsse gestehen, daß sie ihre Flockenwindel (so Minipampers bei Inkontinenz, etwas größer als eine Damenbinde) zerpflückt und hineingeworden habe.

Himmel, das weiß man doch! Das macht die doch zu Hause auch nicht, oder? Und der Mülleimer war in Reichweite!

Ich seufzte und machte mich an die Arbeit. Ein Einmalwaschlappen war auch noch drin.
Ich hatte irgendwie das Gefühl, das sei Absicht gewesen. Damit ich komme. Aufmerksamkeit....
Und ich dachte, ICH sei geisteskrank!

Als sie für die Nacht eine normale Pampers Vorlagen haben wollte, konnte ich mir nicht verkneifen, zu sagen, wenn sie diese auch noch in der Toilette entsorgen würde, bekäme sie richtig Ärger mit mir.

[ 04 Uhr 52 ] - [ 5 Kommentare ]

09. Mai 2009

Ich hatte Angst.

Kategorie: Verrueckt

Als ich irgendwann das erste Mal wegen meiner Depression in der Psychiatrie landete, weil nichts mehr ging, gar nichts, wurde eine Angst in mir übermächtig.
Wie würde es mit mir und meiner Arbeit weitergehen?
Für die Erlaubnis, als Krankenpfleger zu arbeiten, muß man geeignet sein, und zwar physisch und psychisch.
Nun war ich also offiziell psychisch krank. Würde ich wieder in meinen Beruf zurückkehren dürfen, den ich so liebe? Das zog mich NOCH weiter herunter. Die Ärztin beruhigte mich: Zuerst einmal ginge es um MICH. Und um mein Überleben. Und um die Wiedererlangung meiner seelischen Gesundheit. Außerdem sei ich nicht der einzige, der trotz Depression und Medikamenten und stationärer Therapie dennoch diesen Beruf ausübe.

Tatsache- ich übe ihn wieder aus.

[ 05 Uhr 31 ] - [ 2 Kommentare ]

08. Mai 2009

Kulturschock und Völkerverständigung

Kategorie: Verschiedenes

Wenn ein münsteraner Psycho in die Schweiz reist, dann gilt es doch einige Barrieren zu überwinden. Da wäre zuerst diese Sprache, die aus irgendwelchen Gründen "Schweizerdeutsch" genannt wird, für mich allerdings noch fremder ist als Mönsterlänner Platt. Zum Glück hat meine dortige Freundin, die ich besuchte, mein Krokofantilein, gedolmetscht. Sonst hätte ich noch nicht einmal Nikotin bekommen.

Dann dieses Geld. Schweizer Franken heißt das Zeug. So weit, so gut. Die Scheine sind sehr hübsch, schön bunt. Die gefallen mir wesentlich besser als die Euroscheine. Aber das Münzgeld ist dafür etwas langweilig. Aber das ist ziemlich egal, Hauptsache, es funktioniert. Man sollte allerdings schon die beiden Geldsorten getrennt aufbewahren, sonst gibt es nur Probleme an Automaten.

Am gestörtesten sind die total bescheuerten Steckdosen. Ich versuchte eine halbe Stunde lang verzweifelt, mein Notebook aufzuladen. Bis wir feststellten, daß das mit einem Adapter dann doch etwas besser geht. Mein eigenes Notebook mußte ich nicht nur wegen der gewohnten Einstellungen. Die haben außerdem in der Schweiz auch noch so komische Tastaturen, wo viele Zeichen woanders sind. Nach einer Viertelstunde gab ich die Suche nach dem ß auf, fand dafür jedoch heraus, daß man ein großes Ä erzeugt, indem man die Caps Lock- Taste drückt und dann auf die Taste, wo das ä und ganz viele andere komische Buchstaben draufgemacht sind, die ich jedoch nicht brauchte.
Schweizer Steckdose
Deutsche Steckdose
Schweiz-Deutsch-Steckdosenadapter
Schweizer Tastatur

An sonstige fremdartige Dinge wie "Gipfeli" (Croissant) und so gewöhnte ich mich dann doch irgendwann.

[ 05 Uhr 52 ] - [ 10 Kommentare ]

07. Mai 2009

Neue Wikingerin: Björk die Geisteskranke

Kategorie: Verrueckte Wikinger

Björk die Geisteskranke

Björk die Geisteskranke, blutrünstig wie kaum eine Schildmaid sonst, schlachtet ihre Feinde nicht mit dem Schwert, sondern einem langen Messer ab und spielt dann mit den Därmen.

[ 07 Uhr 44 ] - [ 1 Kommentar ]

05. Mai 2009

Servicewüste Bahn

Kategorie: Verschiedenes

Ich war in Winterthur in der Schweiz. Mit dem CityNightLine, wie ein Nachtzug heute genannt wird. Im Schlafwagen. Da die Fahrt weniger unbezahlbar war als ich dachte, gönnte ich mir diesen Luxus erst recht, denn wenn ich wegen meiner Schlafstörungen schon nicht schlafen kann, fand ich, wollte ich wenigstens bequem nicht schlafen. Nun war ich aber vorher noch bei meinem Psychiater, und dank neuer Nachtmedikamente (Quetiapin) schlief ich wie ein Baby. Und bekam das Frühsück ans Bett. Es war zwar sehr, sehr beengt, aber es war ein Bett, und da ich nun auch nicht eben ein Hüne bin, war es doch recht komfortebel. Und verkürzte die Reisezeit gefühlt um etwa sieben Stunden. Jederzeit wieder!

Auf der Rückfahrt sollte ich um 6:28 in Duisburg aus- und in einen ICE nach Münster umsteigen. Ich wurde auch geweckt und bekam mein Frühstück. Und stieg um 6:28 aus. Und stellte irgendwann fest, daß ich in Düsseldorf war und nicht in Duisburg. Der CNL hatte ziemlich viel Verspätung gehabt. Wie immer, wenn ich mit der Bahn fahre. Der ansonsten recht freundliche Schlafwagenschaffner hatte mich nicht darüber informiert. Durchsagen gab es nicht im Zug, sicher wegen der Nachtruhe. Geändert hätte es nichts- meinen Anschlußzug hätte ich nicht erreicht in DU.

Ich ging zum DB-Reisezentrum, wo mich eine freundliche Mitarbeiterin über die Verspätung und so in Kenntnis setzte. Ich müsse nun zum "ServicePoint" (großartige Bezeichnung) und denen das erklären und mir meine Fahrkarte wegen der Zugbindung umschreiben lassen.

Die Frau am "ServicePoint" hingegen fühlte sich nicht zuständig und schickte mich ziemlich gnatzig zum Reisezentrum zurück. Wenigstens suchte sie mir, während sie herumnöckelte, eine Verbindung raus.

Die Dame im Reisezentrum war höchst irritiert über dieses Vorgehen, und außerdem ungleich freundlicher. Und erledigte das dann unbürokratisch doch selbst.

Schön wäre gewesen also: Information über Verspätung im Nachtzug- dann hätte ich einiges schon von dort aus in die Wege leiten lassen können und mir viel Streß und Wege erspart. Und vor allem diese komische "Service"-Mitarbeiterin. Auch wenn mir dann das bezaubernde Lächeln der Dame im Reisezentrum entgangen wäre, was mich für einiges wieder entschädigte.

[ 09 Uhr 45 ] - [ Noch kein Kommentar ]

04. Mai 2009

Fast wie Weihnachten

Kategorie: Verrueckt

Letztens mußte ich mal wieder zu meinem Psychiater. Zum einen, weil ich seit zwei Monaten fast gar nicht mehr geschlafen hatte- das Promethazin brachte es offensichtlich nicht mehr. Nun gibt es stattdessen Quetiapin. Damit schlafe ich jetzt wieder prima. Und auch wenn einem bei der Lektüre des Beipackzettels und des Fachinfoservice (auf den ich ja als Fachkraft im Gesundheitswesen Zugriff habe) übel werden könnte- ich verspüre keinerlei Nebenwirkungen.

Und außerdem brauchte ich noch ein Rezept für mein Lithiumcarbonat (Quilonum retard) und fürs Venlafaxin, mein Antidepressivum. Ich wollte ja heil aus der Schweiz zurückkommen. Nun hatte er gerade Probepackungen bekommen von letzterem. Und als guter Kunde, der sich an den Rezeptgebühren dumm und dämlich bezahlt, weil er keine Befreiung davon bekommt, gab er mir gleich eine Handvoll mit. Zusätzlich zum Rezept für einhundert 75er. Nach Herrn Adam Ries komme ich damit ganze 64 Tage aus. Einen Monat gespart. smile

Ganz viel Venlafaxin!  <img src="https://weblog.hundeiker.de/nucleus/plugins/emoticons/default/icon_smile.gif" alt="smile" />

Beim Großputz fand ich auch die verbaselte Packung Quilonum wieder. Ich hätte sie sehen müssen. War immerzu auf meiner Augenhöhe und keineswegs irgendwie versteckt.

[ 05 Uhr 43 ] - [ 4 Kommentare ]

02. Mai 2009

Höchste Eisenbahn

Kategorie: Vergangen

Ich fahre eigentlich recht gerne Eisenbahn. Manchmal nervt mich zwar, daß grundsätzlich etwa 2/3 der Fernverkehrszüge, die ich nutze, mindestens fünfzehn Minuten Verspätung haben. Naja, meistens habe ich Zeit, wenn ich reise, und die Mobiltelephone sind ja mittlerweile auch erfunden worden. Blöd jedoch, wenn ich dringend einen Anschlußzug erwischen muß.

Zu zweit waren wir gen München aufgebrochen, um dort m Bundeskongreß der Deutschen Friedensgesellschaft teilzunehmen. Wegen der Entfernung hatte ich einen Nachtzug herausgepickt, der von Köln aus fuhr, mit Liegewagen (privat nehme ich dann doch lieber einen etwas komfortableren Schlafwagen samt Frühstück-ans-Bett-Service in Anspruch). Nach Köln nahmen wir den damals noch existenten Interregio, dem natürlich mitten auf der Strecke die Lokomotive abkackte. Leider kann man die nicht mal eben so in der Pampa wechseln, das dauert etwas länger. Die stehen da ja nicht rum und warten da auf eventuell kaputtgehende Loks. Ziemlich bald war daher abzusehen, daß wir den Nachtzug so niemals erreichen würden.

Als Geschäftsführer unserer kleinen Ortsgruppe sah ich mich gezwungen, zu handeln. Wie? Nicht mein Problem! Ich suchte den Zugchef in seinem Abteil auf und schilderte ihm etwas sehr schillernd meine Situation.

Ich und ein Kollege seien unterwegs zu einem sehr wichtigen Kongreß nach München, den wir unbedingt pünktlich und ausgeruht erreichen müßten, zumal ich einen ungeheuer wichtigen Vortrag halten müsse und das noch als einer der ersten auf dem Programm. Wie das gehen solle sei mir gleichgültig, aber diesen Zug müßten wir unbedingt erreichen.
(Wenigstens der Kongreß an sich war nicht gelogen)

Er telephonierte kurz.

Der Nachtzug fuhr ab. Eine halbe Stunde später als geplant. Aber mit uns.

[ 05 Uhr 53 ] - [ 3 Kommentare ]

01. Mai 2009

Fast dankbar

Kategorie: Verrueckt

Eigentlich kann ich meiner Depression fast dankbar sein. Ich habe durch sie viele, viele liebe Menschen kennengelernt. Ich habe Kontakte in vielen Städten Deutschlands und der Schweiz dazugewonnen. Manche besuche ich auch schon mal.Und bei vielen, die ich schon kannte, habe ich feststellen dürfen, wie sehr sie zu mir halten. Bei eigentlich fast allen. Mein Verhältnis zu vielen Menschen ist sehr viel enger geworden. Ich nehme, da ich nun nicht mehr ständig darüber nachdenken muß, wie ich am besten sterbe, das Leben wesentlich bewußter wahr. Dadurch, daß ich weiß, was sich beschissen zu fühlen bedeuten kann, dadurch, daß ich dem Tod näher war als dem Leben, dadurch fühlt sich selbst eine Stimmung, die andere nur normal finden würden, schon großartig an.

Danke, schwarze Lady, daß Du mich wieder Leben läßt!

Trotzdem, lieber wäre ich gesund.

[ 08 Uhr 45 ] - [ 4 Kommentare ]